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Am Dienstag berät der Ständerat über die BVG-Revision.
Claude ChatelainKolumnist und Wirtschaftspublizist
Wir haben eine unheilige Allianz, wenn die gegensätzlichen Extreme übereinstimmen. Übertragen auf die Schweizer Politik bedeutet das, dass plötzlich SVP und SP an einem Strang ziehen und beide gegen die gleiche Rechnung kämpfen. Obwohl sie dies aus völlig unterschiedlichen Gründen tun, bleibt das Ergebnis das gleiche.
Gerade die Überprüfung der Sozialversicherung, AHV oder BVG, schafft mitunter zweifelhafte Assoziationen. Dank dessen wurde die Revision der AHV mit der Änderung des Rentenalters für Frauen im Herbst 2010 in der Schlussabstimmung abgelehnt. Damals ging der SVP die soziale Inklusion für Frauen zu weit und der SP zu wenig.
Das gleiche Schicksal droht der Überprüfung der 2. Säule BVG. Sie steht am Dienstag im Ständerat auf der Tagesordnung. Der Nationalrat hat sich vor einem Jahr mit dem Thema befasst und die revidierte Vorlage des Bundesrates abgelehnt, der alle Rentner der Übergangsgeneration mit Subventionen abdecken will. Also diejenigen, die trotz der Senkung der Gesetzesänderungsrate keine Rentenkürzung hinnehmen müssen.
Für den bisherigen Ständeratsbeirat konnte die Lösung des Nationalrates keine Mehrheit gewinnen. Sie ging zwar nicht bis zum Bundesrat, aber etwas weiter als bis zum Nationalrat. Beim Modell des Nationalrats betragen die Beiträge für die Übergangsgeneration 9,1 Milliarden Franken, beim Modell des Ständerats 11,7 Milliarden Franken.
Damian Müller ist FDP-Ständerat Region Luzern. Er bemängelte, dass nur die Kosten für den Generationswechsel genannt würden und nicht die langfristigen Gesamtkosten. Denn um das Rentenniveau bei sinkendem Wechselkurs zu halten, müssen mehr Franken ins System gezogen werden. Höhere Beiträge bedeuten aber auch höhere Kosten – für Arbeitnehmer, aber auch für Arbeitgeber. Und nicht für einen begrenzten Zeitraum von 15 oder 20 Jahren.
Kommissar Damian Müller hat einen kleinen Antrag gestellt, der am Dienstag eingebracht werden soll. Ohne ins Detail zu gehen: Bei Zuschüssen für die Generation Change ist er großzügiger als Nationalrat und Ständerat; im Gegenzug bremst sie langfristige Maßnahmen aus, indem sie unter anderem das Konsolidierungstempo weniger senkt. Mit seiner Ausstattung sind die Gesamtkosten geringer als bei bisher bekannten Modellen.
Auf diese Weise hofft der FDP-Mann, Landwirte und Unternehmen ins Boot zu holen. Denn wenn die Gewerkschaft zu Beratungen führt und Kredite an den Bundesrat der Bauern vorbildlich halten kann, haben wir wieder ein unheiliges Bündnis. Abstürze sind geplant – wenn Sie bei der letzten Wahl im Parlament nicht wählen, dann bekommen Sie eine neue in die Wahlurne.