LNG-Tankerstau – Experte: „Schäden dürften in die Milliarden gehen“

  • Lisa Mayerhofer

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Die Situation ist absurd: Bei vollen Gasspeichern ist der Gaspreis stark gefallen. Gasvorräte warten vor der Küste. Ein Energieexperte übt scharfe Kritik an europäischen Regierungen.

Wilhelmshaven – Deutschland hat seit Ausbruch des Ukraine-Krieges enorme Anstrengungen unternommen, um sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien. Gaslagerstätten wurden gefüllt, Industrie und Bevölkerung zum Sparen aufgefordert und hastig Anlegestellen für Spezialschiffe mit verflüssigtem Erdgas (LNG) gebaut.

Voller Gasspeicher: LNG-Schiffe warten an den Küsten

Die erste Stufe der Landung in Deutschland wurde am Dienstag (15.11.) in Wilhelmshaven eingeweiht. Die Bauarbeiten wurden innerhalb weniger Monate abgeschlossen. Bisher gibt es hierzulande keine LNG-Terminals; Flüssiggas gelangt beispielsweise über Einspeisepunkte in Frankreich oder den Niederlanden nach Deutschland.

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Aber im Moment braucht Deutschland kein Gas – und kann auch nicht mehr aufnehmen: Die Gasspeicher sind voll. Auch die Auslastung der Gasspeicher liegt EU-weit bei über 95 Prozent. Spanien beispielsweise kann kein Gas mehr aufnehmen – LNG-Tanker warten vor der iberischen Küste darauf, endlich anlegen zu können.

Andere Gasverkäufer halten ihre LNG-Schiffe bewusst zurück und lassen sie in der Hoffnung auf steigende Preise an europäischen Küsten entlangfahren. Denn der Erdgaspreis ist nach dem Anstieg auf Rekordhöhen nach dem Ukraine-Krieg durch den milden Herbst und den Nachfragerückgang stark gefallen.

Experte: „Industrieverbrauch hätte nicht so drastisch gesenkt werden dürfen“

Thierry Bros, Professor für Energie an der renommierten französischen Universität Sciences Po Paris, kritisiert die europäischen Regierungen angesichts dieser absurden Situation: „Die EU hat es dieses Jahr mit den Gashamstern übertrieben“, sagte der ein Spiegel. In der EU ist nur noch wenig Kapazität übrig, um zusätzliches Gas aufzunehmen, daher werden jetzt LNG-Schiffe zusammengebaut.

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Klüger wäre es gewesen, so der Professor, die Speicher nicht so voll zu füllen: „Mehr Augenmaß, wenn der Gaseinkauf in diesem Winter wohl für eine deutlich günstigere Versorgung sorgen würde“, sagte Gebr. dem. ein Spiegel. Auch beim Energiesparen hat Europa aufgeholt. „Der Industrieverbrauch hätte nicht so drastisch reduziert werden dürfen. Der gesamtwirtschaftliche Schaden dürfte in die Milliarden gehen“, schätzt Bros laut dem Magazin.

Es erklärt jedoch nicht, wie Politiker und Behörden diese Situation Monate zuvor vorhersehen konnten. Sie müssen die Energieversorgung der Bevölkerung sicherstellen – und können es sich nicht leisten, Risiken einzugehen und – wenn etwas schief geht – auf Gasmangel zu verzichten.

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Gas: Die Kältewelle kann zu drastischen Preissteigerungen führen

Denn: Entspannt wie sich die Gaslage zeigt, herrscht nach wie vor eine Energiekrise. „Erkältung kann jederzeit kommen. Dann steigen Nachfrage und Preis sofort“, sagt Hanns Koenig, Marktexperte beim Beratungsunternehmen Aurora Energy Research. ein Spiegel. Daher ist es gut, dass die Tanker vor den Küsten Europas landen. „Das sind im Prinzip zusätzliche Speicher auf See, die nicht so schnell abgeschaltet werden“, sagte König dem Magazin. Schließlich sind die Preise für LNG in Europa immer noch höher als beispielsweise in Asien.

Mit Material von dpa

Rubrikenverzeichnis: © Federico Gambarini/dpa/Symbolbild

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