
Berlin (dpa) – Milch könnte nach einem rasanten Preisanstieg in diesem Jahr wieder billiger werden. Der Branchenverband Milchwirtschaft geht davon aus, dass die Produktionskosten, die Landwirte für ihre Lieferungen an Molkereien erhalten, nicht auf dem Rekordniveau von 60 Cent pro Kilo liegen werden, das Ende 2022 erreicht wird.
Einerseits haben die Bauern mehr Milch produziert, andererseits ist die Nachfrage aufgrund hoher Preise gesunken. Das sagte Peter Stahl, Vorsitzender des Verbandes der Molkereiwirtschaft (MIV), am Dienstag in Berlin.
„Das wird Folgen für die Rohmilchpreise haben, keine Frage“, ergänzte Stahl, hauptberuflich Geschäftsführer der Allgäuer Hochland Gruppe. “Er wird auch in Staffel 23 untergehen.”
Was Verbraucher im Einzelhandel für Milch, Butter, Käse und andere Milchprodukte bezahlen, hängt nicht nur von den Produktionskosten ab, sondern auch von den Preisen der Supermarktketten und anderen Faktoren. Das Auf und Ab der Produktionskosten schlägt sich jedoch oft in den Verkaufspreisen im Supermarkt nieder.
Auch der durchschnittliche Erzeugerpreis für Milch erreichte nach Angaben des Konzerns im Jahr 2022 ein neues Rekordniveau von 53 Cent. Anders als im Einzelhandel werden die Erzeugerpreise für Milch in Kilo und nicht in Litern angegeben. Laut MIV entspricht ein Liter 1,03 Kilo, denn Milch ist aufgrund ihres Fettgehalts und anderer Inhaltsstoffe schwerer als Wasser.
Peter Stähle: Der Milchkonsum ist zurückgegangen
Der Milchkonsum in Deutschland ist laut Stahl aufgrund der hohen Preise gesunken. Vor allem der Absatz der teureren Bio-Milch hat gelitten. „Wir hoffen, dass der Bio-Markt zurückkommt, wenn die Krisensituation vorbei ist“, sagte Geschäftsführer Eckhard Heuser.
Der Milchkonsum in Deutschland ist in den letzten Jahren bereits gesunken; 2021 werden es nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung rund 48 Kilo pro Kopf sein. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich der Trend fortsetzen wird. „Ich werde auch in den nächsten Jahren einen leichten Rückgang (…) sehen, also gibt es viel zu tun“, sagt MIV-Vizepräsident Hans Holtorf, CEO der Frischli Milchwerke.