Tourismus in Deutschland – Ideen für eine nachhaltige Gastfreundschaft

Beginnen wir mit einer harmlosen Frage: Wie bereiten Sie sich auf Besucher vor, wenn Sie beispielsweise zu einem Tag der offenen Tür einladen?

Wenn wir die Mindeststandards anwenden, gehören Schutz vor Wetter, Sonne, Regen, Kälte, Wind, Lärm und Abgasen, Getränke und Snacks auf jeden Fall dazu. Natürlich auch die Offenheit für den Dialog. Wenn die Stewards schweigen würden, sollte es überraschen.

Es wäre auch peinlich, wenn Sie das Badezimmer tatsächlich vor Ihrem Besuch verstecken oder eine exorbitante Gebühr für die Nutzung verlangen würden. All das dürfte die Moral in der Vorphase dämpfen, um es milde auszudrücken.

Deutschland als Traumreiseziel

Wenn Sie sich jetzt fragen, wer sich so um seine Gäste kümmert, lautet die Antwort: wir. Genauer: unsere Städte. die seit einigen Jahren zu beliebten Reisezielen geworden sind.

Die Zahlen sind erstaunlich. 2021 gab es in Deutschland, auf dem Land und in der Stadt insgesamt 96,8 Millionen Hotelgäste. 11,7 Millionen kamen aus dem Ausland. Diese internationalen Gäste gaben bei uns 15,8 Milliarden Euro aus. Wir gehören derzeit zu den Top 10 Reisezielen der Welt.

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Statt Exportweltmeister zu werden, ein Titel, den wir längst an China abgetreten haben, hat Deutschland das Potenzial, Weltmeister im nachhaltigen Gastgewerbe zu werden. Ein Slogan, der über den gewöhnlichen Tourismus hinaus politische Implikationen haben wird.

Wie wird man also gastfreundlicher?

Eine gastfreundliche Stadt heißt Menschen mit mehr oder weniger Geld willkommen. Diejenigen, die etwas erleben und diejenigen, die sicherer leben wollen.

Um gastfreundlicher zu sein, sind ganzheitliche „Gutwetterkonzepte“ unerlässlich. Davon profitieren städtische Gemeinschaften, Flora und Fauna sowie Gäste.

Was ich damit meine, sehr praktisch?

Investieren mit Hilfe der “grünen” City Tax. Jedes Thema wird klimaneutral sein. Um es ganz klar zu sagen: In jedem Stein ein Busch. Wetten wir darauf, die Stadt zu atmen. Quadrate aus 100 % Kopfsteinpflaster sind ein Umweltwitz.

Wo sind die Bänke und bequemen Picknicktische? Mit Tellern und Tassen, die vor Ort, in öffentlichen Küchen gespült und von allen geteilt werden können? Einweggeschirr eingraben! Und warum sehen die Möbel im öffentlichen Raum so aus, als hätte sie niemand anprobiert? Als müssten wir sie morgen wechseln?

Mehr öffentliche Toiletten

Kaum eine deutsche Großstadt hat so ähnliche Städte wie das Fehlen von Toiletten – Städte, die Solarenergie nutzen und kostenlos sind. In Berlin läuft derzeit ein sechsmonatiger Versuch, bei dem 50 von 280 Toiletten kostenlos sind. Zeigt die Bewertung, dass wir lieber bezahlen?

Und natürlich öffentliches WLAN – ein weiterer Vorteil. Wissen verändert das Verhalten. Städte und Landschaften sollen kostenlose Hotspots werden. Partizipation macht Orte attraktiv.

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Wir dürfen nicht vergessen, dass die gastfreundliche Stadt keine Maschine ist, die wir einschalten und dann langsam arbeiten. Nachhaltiges Miteinander basiert ganz auf Höflichkeit. Aufmerksamkeit ist geboten – auch Besucher.

Ausgangssperren in Wohngebieten sind nicht nur eine Möglichkeit. Vereine werden durch Schallschutzmaßnahmen unterstützt. Handys müssen nicht als permanente Ghettoblaster fungieren. Recyclingangebote werden angenommen.

Urbane Landwirtschaft, urbaner Gartenbau, wird respektiert, Obst und Gemüse werden weder gepflückt noch zertrampelt. E-Scooter und Leihfahrräder glätten nicht das Gras von Grünanlagen, sondern bleiben in ihrer Spur. Autos parken bevorzugt am Rande der Innenstadt.

Das sind die Grundgedanken der Gastfreundschaft. Denken wir nach. Und gemeinsam handeln.

Matt Afderhorst Geboren 1965 in Hamburg. Er ist Radio- und Fernsehjournalist und einer der Gründer von Authors for Peace. Er studierte Kunstgeschichte und Germanistik. Seine Artikel über Architektur und Erinnerung sind unter anderem in Lettre International und WOZ erschienen.

Porträt des Journalisten Matt Afderhorst

© Ali Khandachi

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